Torschlusspanik: die Angst vor dem Alleinsein und wie du damit umgehst
Das Leben auf sich zukommen lassen – was so gut und richtig klingt, ist in der Realität oft eine grosse Herausforderung. Klar, Du würdest gerne mit dem Flow gehen und darauf vertrauen, dass der oder die Richtige schon zu Dir finden wird. Doch gleichzeitig scheint Dir die Zeit zwischen den Fingern zu zerrinnen.
Partnersuche unter Druck
Mit Anfang 20 war Dating womöglich noch ein einziges grosses Experiment und Deine Zukunft lag weit und verheissungsvoll vor Dir. Inzwischen sind jedoch einige Jahre ins Land gegangen. Du sehnst Dich nach einer festen Partnerschaft, weisst, was Du willst, vielleicht gibt es einen Kinderwunsch. Du hast den Eindruck, alle denken darüber nach, eine Familie zu gründen, kriegen Kinder und heiraten. Gestern warst Du noch 25 und plötzlich feiern die ersten Freunde ihren 40. Geburtstag.
Vielleicht fragst Du Dich:
- Was, wenn Du den Falschen heiratest?
- Was, wenn Du Dir dringend ein Kind wünschst, Dein Partner aber ganz andere Lebensziele verfolgt?
- Was, wenn es irgendwann doch zu spät ist, um in einer Beziehung glücklich zu werden?
Natürlich kann man auch im Alter noch die grosse Liebe finden. Aber, seien wir ehrlich, so lange willst und kannst Du nicht warten. Denn Du möchtest doch hier und jetzt Dein Leben mit jemandem teilen, der die gleichen Wünsche und Werte vertritt wie Du und mit Dir gemeinsam den nächsten Abenteuern begegnet.
Torschlusspanik – Die Angst vor den verpassten Chancen
Torschlusspanik – was genau bedeutet das eigentlich? Der Begriff stammt noch aus dem Mittelalter, wo abends die Stadttore geschlossen wurden, um die Bürger zu schützen. Wer dann nach Torschluss noch draussen stand, hatte nicht nur den Ärger, sondern befand sich auch in Gefahr. Dieses Gefühl der Bedrohung findet sich auch heute noch, wenn Du vor lauter Angst, etwas nicht mehr zu erreichen, geneigt bist, voreilige Entscheidungen zu treffen. Das geht, wie Du vermutlich ahnst, selten gut.
Gemeinhin bezeichnet der Begriff Torschlusspanik die Angst, etwas zu verpassen. Insbesondere ist damit die Befürchtung gemeint, bisher noch nicht verwirklichte Wünsche und Ziele – vornehmlich aus Altersgründen – nicht mehr zu erreichen. Das kann sowohl Entscheidungen in der Karriere betreffen, aber auch bestimmte Lebensentwürfe. Vor allem in Bezug auf das Thema Partnerschaft kann der dadurch entstehende Handlungsdruck zu grossen Belastungen führen.
Wie äussert sich Torschlusspanik?
Während manche Punkte auf Deiner persönlichen Bucket List, wie etwa eine Weltreise, nicht unbedingt an ein bestimmtes Lebensalter gebunden sind, verhält es sich mit den klassischen Meilensteinen der eigenen Biografie zumeist anders.
Sehr viele Menschen wünschen sich einen Partner oder eine Partnerin fürs Leben, ein oder mehrere Kinder, das kleine Glück im Eigenheim und eine erfüllende Karriere obendrauf. „Man lebt nur einmal“ – dieser Spruch kann auch als Drohung verstanden werden.
Vielleicht fragst Du Dich, wie um alles in der Welt Du es schaffen sollst, all das, was für Dich zu einem sinnvollen Leben dazugehört, zu erreichen, solange Du noch jung oder „in den besten Jahren“ bist?
- Du fühlst Dich gestresst, überfordert und unter Druck?
- Du zweifelst an Deinen Entscheidungen?
- Du schwankst zwischen Zukunftsangst und nackter Panik und siehst Dich schon als unverheiratete einsame Katzenlady oder Lonesome Wolf Dein Leben beschliessen?
- Vielleicht bist Du auch völlig durcheinander und auf einmal selbst nicht mehr sicher, was Du eigentlich willst?
Alle Bälle in der Luft: Die „Rushhour des Lebens“
Soziologen bezeichnen dieses Phänomen der Überforderung als „Rushhour des Lebens“. Dieser Begriff, der ursprünglich aus der Familienforschung stammt, wird vielfach diskutiert.
In der mittleren Lebensphase zwischen 25 und 45 Jahren betrifft die „Rushhour von Lebensentscheidungen“ vor allem akademisch gebildete Menschen, die ein gleichzeitiges Auftreten von Entscheidungen zu Beruf, Partnerwahl und Kindern erleben.
Während berufliche Erfolge oft durch persönlichen Einsatz und harte Arbeit erlangt werden können, verhält es sich mit Liebe und Familie anders. Vielleicht kommt es Dir so vor, als hättest Du keinerlei Spielraum, um wirklich Einfluss auf Dein Liebesglück und die Sehnsucht nach einer eigenen Familie nehmen zu können. Oft fehlen auch schlicht und ergreifend die Gelegenheiten, um potenzielle Partner kennenzulernen. Die fehlende Zeit für die Partnersuche, verbunden mit der gefühlten Deadline für die Liebe, kann enormen Druck auslösen.
Dein Name an der Tür – Zusammenziehen
Du bist bereit für Doppelbettdecken, Pärchenabende und romantische Sonntagspaziergänge, für geteilte Geheimnisse und grosse Pläne? Eine gemeinsame Wohnung ist nicht mehr das Ende der Freiheit, sondern der Beginn von etwas Neuem? Wenn ein gemeinsamer Urlaub der erste Stresstest für die Beziehung ist, so ist das Zusammenziehen die Feuerprobe. Gemeinsam müde im Kaffee zu rühren, den Zahnputzbecher zu teilen und die Wäsche aufzuhängen, mag weniger prickelnd sein als durchgetanzte Nächte und Candle Light Dinner im perfekten Outfit. Und doch ist der gemeinsame Alltag das, was zusammenschweisst und worin ihr wirklich erkennen könnt, ob ihr gut zueinander passt. Gerade also, wenn Du wirklich Nägel mit Köpfen machen und herausfinden möchtest, ob Dein Schatz der oder die Eine ist, solltest Du nicht ewig warten und dem gemeinsamen Zuhause eine Chance geben.
Frauen und Torschlusspanik – Wenn die „biologische Uhr“ tickt
Auch wenn es niemand gerne hört, existiert es trotzdem: Das berühmte „Ticken der biologischen Uhr“. Viele kinderlose Frauen beschäftigt die mehr als verständliche Sorge, ob es mit dem Kinderwunsch auch jenseits der 35 noch klappt. Je näher der gefürchtete vierzigste Geburtstag rückt, desto grösser wird der Druck, „jetzt aber sofort“ schwanger werden zu müssen. Aber was, wenn zum Elternsein noch der richtige Partner fehlt? Und wer möchte schon das erste Date mit einem „Und wie viele Kinder willst Du?“ beginnen?
Daddy Cool? – Auch Männer haben Torschlusspanik
Zur Familiengründung gehören in der Regel zwei. Ein ausgeprägter Kinderwunsch ist kein Frauenthema. Auch Männer wünschen sich Familie, sehen sich danach, Vater zu werden, den eigenen Nachwuchs beim Aufwachsen zu begleiten und umgeben von strahlenden Kinderaugen den Weihnachtsbaum zu schmücken. Zwar können Männer sich theoretisch mehr Zeit mit dem Kinderkriegen lassen, doch die meisten wollen dennoch Vater werden, solange sie ausreichend jung und fit sind.
So kann es auch Männern passieren, dass sie aufgrund von Torschlusspanik Kompromisse in der Partnerwahl eingehen, die auf lange Sicht negativ auf die Beziehung und das eigene Leben auswirken.
We are Family – Mutter- und Vaterqualitäten in der Familiengründung
Ein Kind stellt häufig eine zusätzliche Belastung für eine Beziehung da. Umso wichtiger ist es, keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen, wenn es um die Familiengründung geht.
Eine im Jahr 2019 vom Schweizer Bundesamt für Statistik veröffentlichte Umfrage zum Thema Kinderwunsch ergab, dass die Befragten zwischen 25 und 39 Jahren die Entscheidung für ein Kind am häufigsten (74%) von der Qualität ihrer Beziehung abhängig machen.
Wer noch allein ist, wird bei der Partnersuche also auch die Familientauglichkeit des Gegenübers unter die Lupe nehmen. Wer bereits in einer Beziehung ist, wird sich wahrscheinlich früher oder später fragen, ob die Partnerin eine gute Mutter oder der Partner ein guter Vater für die eigenen Kinder wäre. Denn Familie bedeutet auch Verantwortung. So kann es auch sein, dass Du feststellst, dass Dein Partner oder Deine Partnerin wirklich ein toller Mensch ist – aber leider nicht der oder die Richtige, um gemeinsam Kinder grosszuziehen. Neben der Enttäuschung und dem Schmerz, da damit einhergeht, bedeutet diese Situation für Deine Lebens- und Familienplanung: Zurück auf Los.
Trennung, Scheidung, Liebeskummer – Plötzlich wieder Single
Manchmal sollte man im Leben keine Kompromisse machen. Das gilt gerade dann, wenn es um die wichtigen Entscheidungen geht. Eine Trennung oder sogar Scheidung in der Lebensphase zwischen 30 und 40 kann besonders belasten. Neben dem Liebeskummer entsteht oft Gefühl, eine Chance verpasst zu haben. Die beste Freundin ist schwanger, der Kindheitsfreund ist mit dem Hausbau beschäftigt, Deine Schwester hat geheiratet – gerade wenn gefühlt alle anderen ihr Lebens- und Liebesglück gefunden haben, fühlst Du Dich als Single ohne Lebenspartner womöglich „unvollständig“. Kommen dann noch ein Kinderwunsch und ein heranrückender runder Geburtstag hinzu, kann es wirklich schwierig sein, nicht in Panik zu verfallen.
Torschlusspanik überwinden – Die wichtigsten Tipps
Angst ist kein guter Ratgeber. So schwer es Dir fallen mag, versuche, einmal durchzuatmen und Dich nicht kopflos in einen Datingmarathon zu stürzen oder eine bestehende Beziehung Hals über Kopf zu beenden. Egal, was die Zahl in Deinem Ausweis sagt, egal, was Verwandte oder Freunde zu Deinem Liebesleben sagen und egal, ob Du noch in einer WG wohnst, in einer gemeinsamen Pärchen-Wohnung oder schon einen Hauskredit abbezahlst – es ist Dein Leben.
Wir haben Tipps für Dich gesammelt, wie Du die aufkommende Panik nachhaltig bekämpfen kannst.
1. Mach Dich frei vom Leben der anderen
Natürlich sind wir alle nicht losgelöst von gesellschaftlichen Erwartungen. Aber egal, was die anderen wollen – was willst Du? Lass dich nicht von Idealvorstellungen beeinflussen. Deine Eltern fragen ständig, ob Du jemanden kennengelernt hast oder wann sie endlich Grosseltern werden? Deine Freunde versuchen immer wieder, Dich zu verkuppeln? Kommuniziere ihnen klar und deutlich, dass sie diese Themen nicht mehr ansprechen sollen.
2. Höre in Dich hinein
Hochzeit in Weiss, eine ganze Fussballmannschaft Kinder und das Haus am See stehen auf Deiner heimlichen Wunschliste, seit Du ein Teenager warst? Es lohnt sich, Wünsche und Bedürfnisse immer wieder einmal zu überprüfen. Willst Du zum Beispiel wirklich dringend Mutter oder Vater werden, oder möchtest Du eher ein gesellschaftliches Ideal erfüllen? Was ist Dir heute im Leben wichtig? Sind Deine Sehnsüchte noch aktuell? Und wenn ja – gibt es vielleicht mehr als einen Weg, ans Ziel zu kommen?
3. Respektiere Dein Tempo
Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. Glück lässt sich nicht erzwingen. Gib Dir Zeit und gehe Deine Partnersuche möglichst gelassen an. Schon klar – die Zeit drängt. Aber Hektik hilft Dir nicht weiter. Für die Liebe musst Du nicht mit dem Blinker auf der linken Spur unterwegs sein. Sondern vor allem ein gutes Empfinden für die richtigen und wichtigen Momente in Begegnungen mit anderen entwickeln.
4. Sprich Klartext – aber in Ruhe
Du musst nicht monatelang warten, bis Du Deiner neuen Flamme von Deinen Zukunftswünschen erzählst. Vertraue darauf, dass Du bald spüren wirst, ob er oder sie der oder die Richtige für eine feste Beziehung sein könnte. Und sprich dann klar und offen darüber, was Dir wichtig ist.
5. Erweitere Deinen Fokus
Auch wenn es sich vielleicht gerade nicht so anfühlt: Dein Lebensglück hängt nicht nur von einer gelungenen Beziehung samt Kindern und Häuschen im Grünen ab. Alleinsein ist kein Makel und Dbist mehr als Dein Beziehungsstatus. Erinnere Dich wieder daran, was Dir Freude macht. Triff Deine Freunde, mach diese Reise, von der Du schon so lang träumst, lerne endlich Rollschuhfahren und sag mutig „Ja“ zum verlockenden Jobangebot. Du verpasst nichts, wenn Du ein buntes, vielfältiges Leben führst. Zerbrich Dir nicht den Kopf über alle möglichen Wenns und Abers. Sondern richte Deinen Blick auf das, was gerade gut ist. Denn wer sich neugierig der Welt da draussen stellt, hat schon den ersten Schritt in Richtung Zukunft gemacht.
Manchmal ist der erste Schritt nur einen Klick weit entfernt. Du wünschst Dir nicht mehr, als endlich mit dem Menschen, der am allerbesten zu Dir passt, gemeinsam durchs Leben zu gehen?
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