Männer verstehen: Ein Ratgeber für Frauen
Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus – so heisst es. Verhalten sich Männer und Frauen wirklich so gegensätzlich? Wie schafft Frau es, sich der Spezies Mann angemessen zu nähern – und alle Signale richtig zu deuten? Ein Streifzug durch die Gefühls- und Erlebniswelt „Mann“ folgt in diesem Beitrag.
In der Liebe kann es so einfach sein: Zwei finden zusammen, lieben sich und leben glücklich bis an ihr Lebensende zusammen. Tatsächlich knirscht es zwischen Mann und Frau – oft und heftig. Denn beide kommunizieren unterschiedlich, zeigen unterschiedliche Reaktionen auf die gleichen Situationen. Das führt zu Missverständnissen – und oft genug zu Streit. Einige Punkte lassen sich aber vorweg aus dem Weg räumen, wenn Frau weiss, wie Mann tickt.
Alles lässt sich auf wenige klare Punkte reduzieren: Männer leben, fühlen und handeln häufig wesentlich geradliniger als Frauen. Sie orientieren sich an Aufgaben, Zielen und Handlungen, weniger an Emotionen.
Mann – Frau; Frau – Mann
Ja, so ein Übersetzungsbuch sollte es in regelmässiger Auflage geben. Ein paar einfache Vokabeln und Phrasen gibt es, die Frau in der Beziehung beherrschen sollte.
Fragt der Mann „Was hast du?“, dann will er tatsächlich eine klare Antwort auf seine Frage. Keine Ausflüchte, kein vorgeschobenes „es ist nichts“ – er nimmt die Antwort nämlich für bare Münze.
Sagt er „Ich rufe dich übermorgen Mittag an“, dann macht er das auch. Lässt er die konkrete Zeitangabe weg, dann ruft er vielleicht, vielleicht auch nicht an.
Bei dem so selten ausgesprochenen „Ich liebe dich“ des Mannes kommt es stark auf den Zeitpunkt an, zu dem es ausgesprochen wird: Zu früh geäussert, spricht es eher für das Bedürfnis nach Sex und weniger für tiefere Gefühle.
Äussert ein Mann von sich aus Komplimente, dann kann Frau sie als genau das nehmen, was sie sind: Komplimente. Nicken, lächeln und sich darüber freuen.
Übrigens macht beim Mann bereits die Stimmlage einen wichtigen Punkt für erfolgreiche Gespräche aus. Denn ruhige, sanfte Frauenstimmen werden viel eher erhört und beachtet als schrille, hysterische oder sich überschlagende Stimmen.
Heimliche Ängste: Das wackelnde Männerbild
Herbert Grönemeyer sang schon in den 1980ern über Männer, die aussen hart und innen ganz weich wären. Über 30 Jahre später trägt der moderne Mann momentan sehr häufig Vollbart, soll maskulin-männlich auftreten – und gleichzeitig seine sanfte Seite zeigen. Das macht es für den Mann schwerer, sich in der Partnersuche und der Partnerschaft zurechtzufinden. Soll er nun dominant Entscheidungen fällen? Oder die Karenz der Partnerin teilen und bei den Kindern bleiben? Ist es in Ordnung, statt Fussball lieber Schach zu gucken?
Dazu kommen die Äusserlichkeiten, die immer wichtiger werden: ausreichend Körpergrösse, um dem Idealtypus des dynamischen Mannes zu entsprechen. Fit und gesund sollten nicht nur Frauen sein – Männer auch. Der leichte Bauchansatz, das schütter werdende Haar – alles keine Pluspunkte auf der Suche nach einer Beziehung. Genau das ist den Männern auch bewusst. Komplimente sind deshalb – ja, wirklich – auch für Männer wichtig. Machosprüche übertünchen das manchmal.
Versucht Frau, bestimmte Eigenschaften eines Mannes zu ändern, verunsichert übrigens auch das.
Unerkannt Emotional: das Männerherz
Das klingt wie aus der Klischeeschublade, aber es ist wahr: Männer reden meist nur ungern über ihre Gefühle. Zum Teil, weil ihnen genau das so beigebracht wird, von klein auf. Zum Teil, weil Gefühle und alles drumherum schnell als weich, anschmiegsam oder hysterisch deklariert wird. Und welcher Mann möchte damit in Verbindung gebracht werden? Eben.
Für Frauen ist es etwas unverständlich, aber Männer reden nur selten über das, was sich in ihrem Männerherz so abspielt. Noch seltener passiert das öffentlich als grosse Liebeserklärung. Viel wahrscheinlicher sind kleine Gesten und Taten, die frau so gar nicht wahrnimmt. Denn sich um einen geliebten Menschen ohne viele Worte zu kümmern, das ist Männern natürlich gegeben.
Kleine Gesten, die des Mannes Liebe zeigen:
- Beruf, Hobby oder die Zeit mit Freunden: Zugunsten der Partnerin wird diese Zeit reduziert
- Kaffee aufsetzen, Müll rausbringen und beim Auto der Partnerin den Ölstand checken: Verliebte Männer engagieren sich häufiger und vor allem ungefragt im Haushalt
- Die Lieblingsschokolade aus dem Supermarkt, der Tisch im neu angesagten Restaurant: Er erinnert sich an Kleinigkeiten und macht seiner Partnerin eine Freude damit.
Und ja, richtig: An keiner Stelle muss das Wort „Liebe“ auftauchen. Keine Rosen, keine Dramatik, keine Kerzen.
Beziehungsängste und Verletzungen aus Trennungen werden meist überspielt. Als neue Partnerin muss man dann mit den „Altlasten“ vorheriger Beziehungen umgehen können, ohne genau zu wissen was mit wem oder wie passiert ist. Einfühlsames Abwarten bringt meist eher Licht ins Dunkle als bohrendes Nachfragen. Und noch etwas ist sehr wichtig: Eifersucht und dominantes Auftreten kaschieren in nicht wenigen Fällen Verletzungen aus vorherigen Partnerschaften. Da lohnt sich ein Blick hinter die harte Männerfassade. Und die ganz konkrete Nachfrage:
„Was glaubst Du, könnte passieren?“
Die ehrliche Reflexion bringt dann den Schmerz zutage, der aus dem Fremdgehen einer Ex-Partnerin resultiert. Darüber möchte der Mann natürlich nicht sprechen. Zu den emotionalen Tabuthemen zählen auch sämtliche Erfahrungen, die die Partnerin mit anderen Männern gesammelt hat. Zu tief sitzt hier die Angst, der Vorgänger könnte womöglich auf sexueller und partnerschaftlicher Ebene „besser“ gewesen sein.
Sexualität und Nähe – zwei Teile eines Ganzen
Nähe und Geborgenheit erfahren Männer tatsächlich vor allem über Sex. Für sie ist das die ultimative Nähe, das absolute Fallenlassen – und für Frauen ist genau das manchmal nicht so ganz nachvollziehbar. Kuscheln ist doch viel intimer? Ja, für Frauen – nicht so für Männer. Nach einem Streit oder einer längeren emotionalen Durststrecke benötigt der durchschnittliche Mann zunächst einmal Sex, um die Beziehung zu festigen, um sich angenommen und akzeptiert zu fühlen. Für Männer ist das die schnellste Form, eine Beziehung nach längerer Trennung, beispielsweise aus beruflichen Gründen, wieder aufleben zu lassen.
Diese unterschiedlichen Bedürfnisse verursachen oft Schwierigkeiten in der Beziehung, wenn Frauen über längere Phasen hinweg gar keine Lust verspüren. Dabei ist es ein Anzeichen für Verliebtheit, wenn ein Mann Sex initiiert.
Fremdgehen ist ein rotes Tuch für in der Regel alle Männer. Es verletzt ihren Stolz, wenn Frau sich die oben schon benannte intensive Nähe bei einem Konkurrenten holt. Sex als Bindungsinstrument wird nicht geteilt. Bestimmte sexuelle Spielformen einmal ausgenommen, bei dem alle Partner informiert und dem zugestimmt haben. Aber für den Regelfall in der Beziehung bedeutet ein Seitensprung das Aus für das Vertrauen des Mannes in seine Partnerin.
Typisch Mann: Problemlösungskompetenz
Es gibt Situationen, die sehr typisch sind. Wie die von der Frau, die nach einem stressigen, nervigen Tag in der Arbeit den Frust verbal beim Partner abladen möchte – und dann ein lapidares: „Dann musst du da kündigen“ erhält. Frustrierend für die Frau – und für den Mann, der gar nicht verstehen kann, warum seine Lösung keine Beachtung erhält.
Während Frauen bei einem geschilderten Problem häufig
- Zuhörer wünschen
- Empathie für die Situation benötigen oder
- einfach nur in den Arm genommen werden möchten
starten Männer in der Regel sofort mit Problemlösungsstrategien durch. Sie beweisen ihre Aufmerksamkeit dadurch, dass sie die Probleme der Liebsten lösen. Sofort und ohne weiter nachzufragen. Ganz unabhängig davon, ob die Partnerin nach etwas Durchatmen selbst eine Lösung gefunden hätte, das Problem selbst angehen will oder eigentlich gar nichts getan werden muss.
Hier kommt es zu kommunikativen Schwierigkeiten, die schon so manche Beziehungskrise ausgelöst haben. Dabei lässt es sich vergleichsweise einfach lösen:
- Mitteilen, was genau benötigt wird: offenes Ohr, starke Schulter, tatsächliche Aktion
- Klar ansprechen, wenn Probleme direkt von einem selbst gelöst werden
In der Beziehung sind Männer nur zu gern bereit, sich für Ihre Partnerin zu engagieren. Das schiesst dann manchmal über das Ziel hinaus.
Was hier hilft? Erwartungen und Wünsche jenseits der emotionalen Ebene ansprechen. Auch wenn Männer nicht gern über Gefühle sprechen, sind sie in der Regel für Manöverkritik auf sachlicher Ebene zu haben.