Beziehungstipps: Tipps für eine langfristige, glückliche Beziehung
Manchen Paaren scheint es zuzufliegen. Sie lieben sich, stehen sich im Alltag bei – und das auch über viele Jahre hinweg. Wie schaffen es diese Paare, während im Durchschnitt beinahe jede zweite Ehe wieder geschieden wird? Mit welchen Tipps gelingt es, sich auch über viele Jahre hinweg eine stabile und glückliche Partnerschaft zu bewahren?
Unabhängig davon, ob man die Paare selbst, Paartherapeuten oder die Wissenschaft befragt, es scheint immer auf zwei wesentliche Komponenten hinauszulaufen:
- Baue die Gemeinsamkeiten aus
- Bleibe möglichst unabhängig
Eine Studie will ausserdem die folgenden Rahmenbedingungen für erfolgreiche Beziehungen identifiziert haben. Dafür sollte
- der Mann gute fünf Jahre älter sein als die Frau,
- die Frau mit einem höheren Bildungsabschluss als der Partner ausgestattet sein,
- beide ohne vorherige Scheidung sein und
- beide der gleichen Nationalität angehören.
Diese Kriterien klingen recht starr und sind es auch, denn wenn man seinen Herzensmenschen trifft, ist die Frage nach vorherigen Scheidungen oder dem höchsten Bildungsabschluss so wenig zielführend wie die Frage nach der Einkommenshöhe. Viel wahrscheinlicher ist, dass sich Paare mit diesen Kriterien einfach öfter finden und aufgrund der Konstellation aus Bildung, gleichem kulturellen Hintergrund und einer hinreichenden Reife einfach näher sind – und auch bleiben.
Ist es die erste Ehe oder verbindliche Partnerschaft, wird auch wesentlich mehr Zeit in die Bewältigung von Problemen gesteckt. Man ist eher dazu bereit, sich Hilfe zu suchen und die Unterstützung von Experten einzufordern.
Beziehungstipps: Unromantisch, aber praktisch
Jenseits von Schmetterlingen im Bauch und der rosaroten Brille kommt jede Beziehung an den Punkt, an dem sie neben der Liebe und der gemeinsamen Verbundenheit vor allem auf Gewohnheit und Bequemlichkeit beruht. Denn gemeinsame Verpflichtungen – im besten Falle Kinder, Haus und der geteilte Freundeskreis – verbinden genauso wie tiefe Gefühle. Im schlechtesten Falle schweissen auch gemeinsames Unglück, finanzielle Schwierigkeiten und ausweglose Situationen zusammen.
Ähnlich unromantisch, aber wirksam sind Tipps wie:
- Verbindliche Gemeinsamkeiten schaffen
Die klassische Familiengründung fällt unter diesen Punkt, aber auch finanzielle Anschaffungen wie Häuser, Autos etc. sowie immaterielle Gemeinsamkeiten wie Hobbys oder Sport. Manche Paare arbeiten sehr gut miteinander und gründen Firmen, andere üben gemeinschaftlich Ehrenämter aus. - Klare Regeln für die Aufteilung von Haus- und Erwerbsarbeit aufstellen
Scheidungsanwälte und auch Eheberater raten dazu, noch vor der Eheschliessung verbindlich eine Aufteilung insbesondere der Kindererziehungszeiten, der geteilten Sorge für Heim und Haus und so weiter aufzuschlüsseln. Es erscheint eher unromantisch, sich hier auch die Bestätigung für geleistete Care-Arbeit, den Verzicht auf die Karriere um der Kinder willen und Ähnliches verbriefen zu lassen. Trotzdem ist eine Regelung vorher wesentlich sinniger als nachträgliche Streitereien darüber, wer mehr geleistet oder mehr verzichtet habe. Erfolgreiche Paare besprechen diese oft als selbstverständlich angenommenen Aufteilungen in der Partnerschaft vorab – und überprüfen regelmässig den Status. - Kompromisse bewusst neu verhandeln, sobald sie für einen untragbar werden
Kommunikation ist unverzichtbar für erfolgreiche Partnerschaften, aber vor allem ist auch das Verhandeln über geänderte Rahmenbedingungen wichtig. Manchmal ändern sich die äusseren Umstände, beispielsweise wenn sich eine neue Jobmöglichkeit eröffnet, wenn sich die Kinder schneller als erwartet abnabeln und so weiter. In stabilen Partnerschaften kommen diese Themen immer wieder auf den Tisch. Dann wird gemeinsam besprochen, wie sich die Änderung mit den bisherigen Plänen vereinbaren lässt.
Wenn man sich nach vielen gemeinsamen Jahren trotz aller objektiver und konstruktiver Beziehungsarbeit nicht mehr „riechen“ kann, lässt sich das übrigens oft auf eine veränderte Körperchemie zurückführen. Duftstoffe und Lockmittel spielen beim anfänglichen Verlieben – und auch in der späteren Beziehung – eine grosse Rolle.
Durch Krankheit, eine geänderte hormonelle Verhütung, Menopause oder den veränderten Konsum von Alkohol und Nikotin kann sich dieser ganz individuelle Duftcocktail verändern. Plötzlich wirkt der vertraute Partner gar nicht mehr attraktiv, bisher geduldete Schwächen scheinen immer schwerer zu wiegen und die Sehnsucht nach etwas Neuem ist gross.
Manchmal hilft es bei ansonsten gut funktionierenden Beziehungen, sich die Wirkung dieser grundlegenden chemischen Einflüsse vor Augen zu halten. So unbewusst Pheromone unser Beziehungsglück auch steuern, lässt sich doch bewusst die Partnerschaft und ihre gemeinsame Basis im Blick behalten. Sprich: Nur weil sich in den Wechseljahren der Geruchscocktail ändert und man(n) oder frau am Partner plötzlich viel zu bemängeln hat, muss darauf nicht zwangsläufig die Trennung folgen.
Noch ein Punkt ist wichtig, um die Chemie zwischen glücklichen Langzeitpaaren zu verstehen: Diese Paare streiten überdurchschnittlich häufig auf einer sehr konstruktiven Ebene. Gerade die wirkt sich ausgleichend auf die Gesundheit aus. Verglichen hat man diesen Effekt mit Paaren, die sich im Rahmen eines Streits beleidigend äussern, einander erniedrigen oder sogar handgreiflich wurden. Das Stresshormon Adrenalin, Pulsschlag und Herzschlag waren bei Letzteren auch langfristig beeinträchtigt, während sich konstruktiv streitende Pärchen einer deutlich ausgeglichenen Gesundheit erfreuen konnten.
Beziehungstipps für Romantiker
Wer die Beziehung gern auch langfristig von der eher romantischen Seite betrachten mag, dem erscheinen die obigen Tipps vielleicht etwas zu kühl und geschäftsmässig. Um die emotionale Seite der Partnerschaft zu stärken, sind deshalb eher diese Tipps hilfreich:
- Balance zwischen Gemeinsamkeit & Eigenständigkeit finden
Frisch Verliebte verbringen am liebsten Tag und Nacht zusammen. Das ist ganz gut so, denn es verstärkt die Bindung aneinander, vertieft die Nähe, und das Vertrauen zwischen zwei sich ansonsten vielleicht völlig Fremden baut sich auf. Kennt man sich schon länger und geniesst den Alltag, sollte sich eine gewisse Eigenständigkeit wieder einfinden. Sprich: Ab und an etwas alleine ohne den Partner zu unternehmen, wirkt sich positiv auf die Beziehung aus! - Gemeinsame Rituale schaffen
Ob es der morgendliche Kaffee an der Kücheninsel ist oder der Kinoabend an jedem Samstag: Rituale schaffen Verbindlichkeit im Alltag. Sie sind der Klebstoff in der Beziehung, mit dem sich auch schwierige Zeiten oder Krisen etwas leichter bewältigen lassen. Glückliche Partnerschaften lassen oft eine Vielzahl an kleinen Ritualen entstehen, die im Laufe der Zeit wachsen. Als frisch Verliebte kann man sich ganz bewusst für ein bis zwei Rituale entscheiden, um eine Basis zu schaffen. - Offen bleiben für Veränderungen
Menschen ändern sich, Interessen ändern sich und auch Lebensziele können sich anders als gedacht entwickeln. So stehen ungewollt kinderlose Paare nach vielen Jahren des Kinderwunsches oft vor der Wahl, weiterhin nach eigenen Kindern zu streben – oder ihre Lebensplanung anzupassen. So mancher Mittfünfziger verspürt nach Jobverlust plötzlich den Wunsch, doch noch diese Weltreise zu planen oder sich in die Selbstständigkeit zu wagen. Langfristige Partnerschaften sind flexibler gegenüber diesen Veränderungen. Man lehnt diese Möglichkeiten nicht kategorisch ab, sondern prüft ganz genau, wie sich das in der Beziehung umsetzen lässt – und ob das für beide Partner ein guter Weg sein könnte.
Ein Klischee zu langjährigen Beziehungen lautet meist, dass sie aufgrund der fehlenden Intimitäten scheitern. Tatsächlich passiert das wesentlich häufiger bei Partnerschaften, die die Zehnjahres-Grenze noch nicht überschritten haben. Für längere Beziehungen ist der Sex als Bindungsfaktor wesentlich weniger wichtig, als oft angenommen wird. Intimität und Hautkontakt sind natürlich wichtig – aber nicht mehr in der Menge, die Frischverliebte zur Bindung aneinander dringend benötigen.
Das Vertrauen aufeinander und in die Beziehung ist ein wesentlich grösserer Faktor, um gemeinsam mit dem Traummann oder der Traumfrau das Leben zu geniessen.
Sabrina Sailer arbeitet als freie Redakteurin und befasst sich seit mittlerweile 10 Jahren intensiv mit Familien- und Partnerschaftsthemen. Ihren Traummann hat sie 2004 online kennen- und lieben gelernt. Seitdem sind sie zusammen und leben mit den gemeinsamen Kindern im Grünen. Häufigster Streitpunkt: Wer seinen Kaffee morgens zuerst aus der Maschine lassen darf.