Zufriedene Schweizer: Liierte Männer sind am glücklichsten
Die Schweizer Bevölkerung ist zu beneiden: Vier Fünftel von ihnen sind überwiegend oder sogar sehr zufrieden mit ihrer Situation hinsichtlich Familie (84%), Freundschaften (82%) und Wohnen (81%). Rund drei Viertel sagen dies auch von ihrer Freizeitgestaltung (76%), Gesundheit (72%) und Partnerschaft (70%). Zwei Drittel der Befragten sind mit ihrem Beruf eher oder sehr zufrieden (63%), und immerhin noch über die Hälfte der Bevölkerung ist glücklich mit ihrem Sexualleben (60%) und der finanziellen Situation (54%).
Frauen sind grundsätzlich zufriedener mit ihren Freundschaften und der Familiensituation als Männer. Männer hingegen schätzen ihr körperliches Befinden, die Partnerschaft, den Beruf und ihre Finanzen positiver ein als Frauen. Auch zeigen jene, die in Partnerschaft leben, höhere Zufriedenheitswerte als Singles. In den meisten Fällen sind Verheiratete am zufriedensten. Bezüglich Freundschaften, Partnerschaft und Sexualität sind hingegen diejenigen zufriedener, die in einer Partnerschaft ohne Ehering leben.
Männer in einer Beziehung sind glücklicher und weniger kritisch als Frauen
Beleuchtet man, wie zufrieden Paare mit den einzelnen Aspekten ihrer Beziehung sind, fällt auf, dass diejenigen ohne Trauschein insgesamt zufriedener sind in Bezug auf die Zeit, die man zusammen verbringt (81%, Verheiratete 74%), das Einfühlungsvermögen des Partners (82%, Verheiratete 70%), oder das Verwöhnt werden durch den Partner (78%, Verheiratete 68%). Lediglich bei der Verteilung der Aufgaben im Haushalt scheinen die Verheirateten etwas besser als Team zu funktionieren (74%, nicht Verheiratete 68%).
Insbesondere Männer fühlen sich in der Partnerschaft durchwegs zufriedener als oder zumindest gleich zufrieden wie Frauen, vor allem wenn es um die Verteilung von Aufgaben im Haushalt (82%, Frauen 63%), das Einfühlungsvermögen des Partners (81%, Frauen 69%) oder die Häufigkeit von Geschenken geht, die man vom Partner erhält (70%, Frauen 61%).
Frauen nervt Unordnung, Männer ärgert sexuelle Lustlosigkeit
Aber auch bei der Beurteilung der Faktoren, die einen im Alltag am Partner nerven, ticken Frauen und Männer unterschiedlich: Frauen stören sich am häufigsten daran, dass der Partner seine Sachen rumliegen lässt (34%, Männer 14%), sich zu wenig am Haushalt beteiligt (31%, Männer 6%), zu wenig Eigeninitiative zeigt (24%, Männer 14%) oder selten Lust hat, etwas zu unternehmen (22%, Männer 10%). Wenn Männer sich über ihre Partnerin ärgern, dann vor allem wegen des mangelnden Interesses an Sex (29%, Frauen 9%) oder ihrer Eifersucht (15%, Frauen 9%).
Gemäss PARSHIP-Psychologin Barbara Beckenbauer wäre es ein Einfaches, viele der Störfaktoren in einer Beziehung zu minimieren und die Zufriedenheit zu steigern: „Hand aufs Herz: Die Meisten wissen ganz genau, womit sie ihren Partner oder ihre Partnerin glücklich machen könnten. Viele wären überrascht, wie positiv sich eine Beziehung entwickeln kann, wenn man seine Einstellung zu gewissen Dingen verändern und über seinen eigenen Schatten springen würde. Oft braucht es dafür nur einen kleinen zusätzlichen Effort, der aber eine grosse Wirkung haben kann.“
Immerhin: Jeder vierte Mann (25%) nimmt das gemeinsame Leben gelassen und gibt charmant an, dass ihn an seiner Partnerin nichts stört; bei den Frauen stimmen nur 18% dieser Aussage zu.
So zufrieden sind die Bewohner in den einzelnen Schweizer Regionen:
Verglichen mit dem Schweizer Durchschnitt leben die zufriedensten Bewohner in der Ostschweiz, der Zentralschweiz und im Raum Bern: Sie belegen in ihren Bewertungen in fast allen Kategorien einen der ersten drei Plätze.
- Die Zentralschweizer zeigen vor allem in Sachen Freundschaften (87%), Wohnsituation (88%) und Beruf (71%) die höchsten Zufriedenheitswerte der Schweiz. Obwohl durchschnittlich viele Zentralschweizer eher bis sehr zufrieden mit ihrer Partnerschaft
sind (70%), zeigen sie sich im Alltagsleben oft am kritischsten, und nur 16% der Liierten haben am Partner nichts auszusetzen (Schweizer Durchschnitt: 21%). - Die Ostschweizer schätzen ihre Gesundheit am besten von allen ein (79%), sind aber am wenigsten zufrieden mit ihrem Sexualleben (57%). Doch gleichzeitig sind sie im Alltagsleben am tolerantesten, denn 27% der Liierten haben an ihrem Partner nichts zu kritisieren.
- Die Berner ihrerseits führen die Bewertung bei der Zufriedenheit in der Partnerschaft (75%), dem Beruf (71%) und den Finanzen (61%) an und erreichen ansonsten gute Durchschnittswerte.
- Die Nordwestschweizer sind mit Abstand am zufriedensten mit ihren Freizeitbeschäftigungen (88%) und ihrem Sexualleben (67%), weisen jedoch bei der Partnerschaft (63%) und den Finanzen (48%) die tiefsten Zufriedenheitswerte auf. Die Umfrage zeigt aber, dass Quantität nicht gleich Qualität ist: fragt man bei in Partnerschaft Lebenden nach, wie zufrieden sie mit den einzelnen Aspekten ihrer Partnerschaft sind, gibt es kaum zufriedenere Liierte als in der Nordwestschweiz.
- Auch die Zürcher sind überdurchschnittlich zufrieden mit den Freundschaften (85%), dem Sexualleben (62%) und ihrer finanziellen Situation (58%), doch haben sie die tiefsten Werte wenn es um das körperliche Wohlbefinden (67%) geht.
- Die Mittelländer hingegen erreichen in punkto Zufriedenheit Spitzenwerte bei Familie (90%) und Partnerschaft (75%), schneiden aber am schlechtesten bei Freundschaften (75%) und Finanzen (47%) ab.
- Die Westschweizer sind, ausser bei den Freundschaften (84%), in allen Punkten unterdurchschnittlich zufrieden mit ihrer Lebenssituation. Hinsichtlich Wohnsituation (78%), Freizeitgestaltung (69%) und Beruf (58%) haben sie sogar die tiefsten Zufriedenheitswerte der gesamten Schweiz. Auch sind sie – gemeinsam mit den Mittelländern und Nordwestschweizern – am wenigsten zufrieden mit ihrer finanziellen Situation (48%).