Singles empfinden einen gesellschaftlichen Druck sich zu binden
Gemäss einer im Dezember 2015 von PARSHIP.ch durchgeführten, repräsentativen Umfrage* bei insgesamt 1000 Deutsch- und Westschweizern zwischen 18 und 69 Jahren bezeichneten sich 31% der Befragten als „Single“. Bei den unter 40-Jährigen gilt das für fast jeden zweiten Mann (48%), bei den Frauen nur für jede Vierte (25%). Bei den über 40-Jährigen sinkt der Singleanteil bei den Männern aber auf 23%, während er bei den Frauen auf 32% steigt. Innerhalb den letzten fünf Jahren hat sich der Single-Anteil in dieser Altersgruppe leicht erhöht, während bei unter 40-Jährigen kein klarer Trend auszumachen ist.
Männer sehen ihren „Single-Status“ entspannter als Frauen
„Single“ zu sein drückt einen Status aus – ebenso wie „in Partnerschaft lebend“ oder „verheiratet“. Wie Singles diesen Status in der heutigen Schweizer Gesellschaft empfinden, hat PARSHIP.ch in einer weiteren Umfrage** bei 748 Deutschschweizer Singles untersucht:
- Knapp die Hälfte der befragten Singles (47%) findet, dass „in Partnerschaft lebend“ oder „verheiratet“ in der Schweizer Gesellschaft als positiver angesehen wird, als wenn jemand „Single“ ist. Besonders Frauen (54%, Männer: 37%) und 30 bis 39-Jährige (53%) haben diesen Eindruck.
- Über die Hälfte der unter 40-jährigen Singles (52%) hat zudem das Gefühl, dass die Schweizer Gesellschaft ihnen unterstellt, eher unglücklicher und unzufriedener zu sein als in Partnerschaft Lebende. Bei den über 40-Jährigen sind es rund 40%.
- Gefragt nach ihren Erfahrungen am Arbeitsplatz, finden 41% der Männer und 36% der Frauen, dass man von ihnen mehr Einsatz, Überstunden oder Rücksicht bei der Ferienplanung erwartet als von verheirateten Kollegen oder Kollegen mit Kindern.
- Die Hälfte der befragten Single-Männer (52%, Frauen: 38%) sind der Überzeugung, dass es heute keinen Unterschied mehr macht, ob man als Frau oder als Mann Single ist. 43% der Frauen (Männer: 25%) glauben jedoch, dass es von der Gesellschaft eher als „normal“ angesehen wird, wenn ein Mann Single ist als eine Frau.
PARSHIP-Psychologin Barbara Beckenbauer erstaunt es nicht, dass zum einen der Single-Anteil bei Frauen über 40 steigt und gleichzeitig junge Frauen einen höheren gesellschaftlichen Druck empfinden in einer Partnerschaft zu sein. “Während Männer sich traditionell über die Arbeit und den Erfolg im Beruf definieren, sind es für Frauen immer noch häufig Familie, Heim und Kinder, die Ihre Stellung in der Gesellschaft ausmachen.“ Doch Beckenbauer sieht auch, dass die Werte im Wandel sind: „Kinder und Kinderbetreuung nehmen eine zunehmend wichtigere Stellung bei den jüngeren Männern ein und Beruf und Karriere mit Familie und Kindern zu vereinbaren, wird für Frauen immer zentraler.
Davon abgesehen ist der Singlestatus heute kein gesellschaftliches Stigma mehr. Wenn erst mal die Kinder aus dem gröbsten raus sind und die finanziellen Herausforderungen wieder leichter gemeistert werden, wird das Single-Dasein von Frauen immer weniger als Mangel betrachtet. Vielmehr wird es auch mit den positiven Aspekten des Lebens wie Freiheit und Flexibilität in Verbindung gebracht.“ Und vor allem Frauen über 60 geniessen ihre neuen Freiheiten: „Ab 60 steigen die Ansprüche und Frauen wägen gut ab, ob sie (noch einmal) eine klassische Beziehung eingehen. Denn Zusammenziehen, Haushalt schmeissen und in späteren Jahren vielleicht den Partner pflegen, stellt für selbständige, unabhängige Frauen kein Lebensziel mehr dar“, so Beckenbauer.
* Umfrage 1: Repräsentative Umfrage, durchgeführt zwischen dem 15.12.15-05.01.16 bei 1‘000 web-aktiven Personen aus der Deutsch- und Westschweiz.
** Umfrage 2: Umfrage vom Dezember 2015 bei 748 Deutschschweizer Singles auf Partnersuche