Schweizerinnen und Schweizer gehen mit viel mehr Optimismus ins 2021 als in früheren Jahren
„Wie sehen Sie 2021 entgegen, wenn Sie an die derzeitigen Nachrichten über Wirtschaft und Politik denken?“ Diese Frage wurde in früheren Studien im Auftrag der Online- Partneragentur Parship.ch im Dezember 2011 und Dezember 2016 gestellt. Um einen Vergleich über zehn Jahre zu ermöglichen, wurde die gleiche Frage auch in die neuste repräsentative Studie integriert, in der 1‘017 Frauen und Männer von 18 bis 69 Jahren in der Schweiz befragt wurden. Das Ergebnis 2020 zeigt, dass die Menschen optimistischer ins neue Jahr gehen als 2011 und 2016:
- Dezember 2011: 27% gaben an, dem kommenden Jahr sehr optimistisch (8%) oder eher optimistisch (19%) entgegenzusehen
- Dezember 2016: 37% gaben an, dem kommenden Jahr sehr optimistisch (12%) oder eher optimistisch (25%) entgegenzusehen
- Dezember 2020: 57% gaben an, 2021 sehr optimistisch (17%) oder eher optimistisch (40%) entgegenzusehen
Männer zeigen sich optimistischer als Frauen (62% bzw. 54%), Jüngere optimistischer als Ältere: Bei den 18-39-Jährigen blicken rund zwei Drittel optimistisch in die Zukunft, bei den Älteren ab 50 Jahren ist es noch die Hälfte. Ähnlich verhält es sich bei den Langzeitsingles (also Singles, die länger als drei Jahre ohne Partner sind). Von ihnen sehen 52% dem kommenden Jahr zuversichtlich entgegen. Bei Singles, die unter drei Jahren ohne Partnerin sind, beträgt dieser Wert 65%.
Optimismus bei den persönlichen Zukunftsaussichten
Auch in Bezug auf die persönliche Zukunft liegt ein Vergleich zwischen 2011, 2016 und 2020 vor. Er zeigt, dass sich die Befragten trotz der aktuellen Gegebenheiten in diesem Jahr kaum mehr sorgen:
- Dezember 2011: 11% machen sich grosse Sorgen (2%) oder sind eher verunsichert (9%) hinsichtlich der eigenen Zukunft
- Dezember 2016: 14% machen sich grosse Sorgen (3%) oder sind eher verunsichert (11%) hinsichtlich der eigenen Zukunft
- Dezember 2020: 16% machen sich grosse Sorgen (3%) oder sind eher verunsichert (13%) hinsichtlich der eigenen Zukunft
Sechs von zehn Befragten glauben, dass sich ihre persönliche Zukunft positiv entwickelt. Ebenso wie beim Ausblick auf die wirtschaftliche und politische Entwicklung sind Männer optimistischer als Frauen, Jüngere optimistischer als Ältere und Kurzzeit-Singles optimistischer als Langzeit-Singles.
Auf der anderen Seite fürchtet jeder und jede Fünfte (21%) den Job zu verlieren. Überdurchschnittlich besorgt sind dabei die über 50-Jährigen (28%) und die 30-39- Jährigen (24%). Trotzdem – oder gerade deshalb – machen sich 26% der Männer und 18% der Frauen Gedanken über eine Selbständigkeit, allen voran die 30-39-Jährigen (30%), gefolgt von den 18-29-Jährigen (29%). Doch auch bei den 50-59-Jährigen denkt jeder Fünfte an diese Möglichkeit (20%).
„Männer fühlen sich bezüglich Wirtschaftlichkeit noch immer freier als Frauen, haben die eigene Situation oft mehr selbst in der Hand und so auch ein grösseres Kontrollgefühl. Und Jüngere verfügen über mehr Möglichkeiten als Ältere, man denke nur etwa an den Arbeitsmarkt. Das lässt sie positiver in die Zukunft blicken“, ordnet Dania Schiftan ein.
Junge leiden, Frauen werfen Ballast ab
Trotz allem Optimismus geben Dreiviertel an, sich einen baldigen Impfstoff zum Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung zu wünschen (76% Männer, 71% Frauen und mit über 80% vor allem die 50 bis 69-Jährigen).
Als weitere persönliche Topthemen in Bezug auf 2021 wurden folgende genannt:
- Ich möchte zum Wohle unserer Klimas (noch) mehr auf Nachhaltigkeit/Umweltschutz achten (75%)
- Ich möchte nächstes Jahr für meine Ferien wieder ins Ausland reisen (74%)
- Ich möchte mich auf die wichtigen Freundschaften konzentrieren und belastende Kontakte beenden (73%)
Verstärkter Umweltschutz und die Konzentration auf wichtige Freundschaften statt belastende Kontakte ist vor allem Frauen wichtig (80% vs. 70% Männer und 78% vs. 68% Männer). Neben emotionalem Ballast wollen sich Frauen zudem von materiellem Ballast befreien, indem sie zuhause ausmisten (67% vs. 58% Männer).
Wieder ins Ausland reisen möchten vor allem die 18 bis 39-Jährigen (80% vs. 70% andere Altersgruppen) und fast gleich viele Männer (75%) wie Frauen (73%).
Bei den Jungen zeigt es sich einmal mehr, dass sie besonders stark unter den Einschränkungen der Krise leiden. Sie sind überdurchschnittlich häufiger frustriert, weil nichts mehr so sein wird wie bisher (44% vs. 35%). Sie haben zudem deutlich mehr Angst vor der Einsamkeit (38% vs. 26%). Einen positiven Vorsatz haben sie sich aber gefasst: Sie wollen im neuen Jahr stärker als andere Altersgruppen eine schlechte Angewohnheit wie etwa Unpünktlichkeit oder Unordnung loswerden.
Dazu die Parship.ch-Psychologin: „Jugendlichen und jungen Erwachsenen fehlten in diesem Jahr wichtige Entwicklungsmöglichkeiten. Das macht traurig und bereitet Angst. Aus sozialer Sicht müssen wir das sehr ernst nehmen und ihnen Unterstützung bieten.“
Über die Studie: Die Studie wurde vom 20. bis 29. November 2020 vom digitalen Markt- und Meinungsforscher Unternehmen marketagent.com durchgeführt. Befragt wurden 1017 Frauen und Männer von 18 bis 69 Jahren in der Schweiz (Westschweiz, Raum Zürich, Raum Bern, Ostschweiz, Mittelland, Zentralschweiz, Nordwestschweiz und Graubünden).