Männer sind mit ihrem Aussehen insgesamt zufrieden, Frauen hadern mit dem gängigen Schönheitsideal
Die in den USA entstandene Bewegung „Body Positivity“ setzt sich dafür ein, jeden Körper unabhängig von seinem Aussehen zu akzeptieren. Die Bewegung postuliert, dass Schönheitsideale Konstrukte der Gesellschaft sind und dass diese Ideale das eigene Selbstwertgefühl nicht beeinflussen sollten. Die Grundidee ist, dass sich Menschen in ihrem Körper wohlfühlen und ihre körperlichen Eigenheiten akzeptieren sollten.
Wie eine repräsentative Studie im Auftrag der Dating-App Parship.ch zeigt, gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf folgende Aussagen zu „Body Positivity“:
Wie bewerten Sie folgende Aussage? | Männer | Frauen |
Ich finde es gut, dass in der Werbung heutzutage diverse Menschen gezeigt werden (Alter, Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Gewicht etc.). | 78% | 86% |
Ich finde mich selbst insgesamt schön. | 74% | 66% |
Ich bin mit meinem Körper so zufrieden, wie er ist. | 73% | 59% |
Ich mache Sport, weil es mir einfach Spass macht. | 70% | 59% |
Ich fühle mich gesellschaftlich unter Druck gesetzt, was gängige Schönheitsideale betrifft. | 25% | 35% |
Ich wünschte, ich könnte mich den gängigen Schönheitsidealen entziehen, aber in der Realität gelingt mir das leider doch nicht. | 36% | 47% |
Wenn ich genug/mehr Geld hätte, würde ich es in mein Aussehen investieren (z.B. Schönheits-OPs). | 17% | 27% |
(Top-2-Box „1 = stimme voll und ganz zu / 2 = stimme eher zu“ / 4-stufige Skalierung) |
Vor allem Männer – ob Singles oder in Partnerschaft – sind mit ihrem Körper so zufrieden, wie er ist. Hohe Zustimmung findet diese Aussage auch bei der Altersgruppe 60 bis 75 Jahre (73% vs. gesamt 66%). Männer treiben ausserdem häufiger als Frauen Sport aus purer Freude, ebenso die unter 30-Jährigen (75% vs. gesamt 65%).
„Alle Menschen wollen grundlegend sozial akzeptiert werden. Bei Frauen ist es allerdings stärker ausgeprägt als bei Männern, dass diese Akzeptanz übers Aussehen geht. Das fängt schon früh an, also etwa dass gut aussehende Mädchen in ihrer Peer-Gruppe höher angesehen sind.“
Parship.ch-Psychologin Dania Schiftan
Später suchen Frauen laut Schiftan breitere Akzeptanz und verknüpfen das wiederum mit ihrem Äusseren. „Frauen wünschen sich von Männern wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Sie tendieren dazu zu denken, dass dies nur geschieht, wenn sie dem gängigen Schönheitsideal entsprechen“, so Schiftan. Männer seien tendenziell etwas pragmatischer, doch in ihrer Praxis stellt die Parship.ch-Psychologin fest, dass auch Männer immer häufiger mit ihrem Körper und Aussehen unzufrieden sind.
Körperhaare entfernen? Ja, aber bitte auch die Männer
Insbesondere Frauen hadern damit, sich nicht von den gängigen Schönheitsidealen lösen zu können und sich diesbezüglich gesellschaftlich unter Druck gesetzt zu fühlen – Single-Frauen (53% vs. Single-Männer 35%) stärker als Frauen in Parnterschaft (44% vs. Männer in Partnerschaft 36%). So gibt auch nur jede fünfte Frau an, ihre Körperhaare (Beine, Bikinizone, Achseln etc.) nicht zu entfernen. Beide Geschlechter begrüssen es aber gleichermassen, wenn auch Männer ihre Körperhaare (Achsel, Brust, Rücken etc.) rasieren und/oder entfernen.
Mehr als jede vierte Frau, egal ob Single oder vergeben, würde ausserdem in ihr Aussehen investieren (z. B. mit einer Schönheitsoperation), wenn sie mehr bzw. genügend Geld hätte. Dies gilt mit 24% in fast gleichem Mass auch für Single-Männer, während es bei Männern in Partnerschaft nur 14% sind, die eine solche Investition in Betracht ziehen würden.
Über die Studie: Die Studie wurde vom 01. Februar bis 09. Februar 2023 vom digitalen Markt- und Meinungsforscher Unternehmen marketagent.com durchgeführt. Befragt wurden 1‘000 Frauen und Männer von 18 bis 75 Jahren in der Schweiz (Westschweiz, Raum Zürich, Raum Bern, Ostschweiz, Mittelland, Zentralschweiz, Nordwestschweiz und Graubünden).