Ja, nein, vielleicht: Singles wollen Verbindlichkeit, aber auch flexibel bleiben

26.12.2024 Katharina Hemmelmair
Laut einer repräsentativen Studie mit im Auftrag der Dating-App Parship.ch wünschen sich dreiviertel der Schweizer Single-Frauen eine klassisch-langfristige Beziehung. Single-Männer können sich mit zunehmendem Alter auch andere Partnerschaftsformen wie Situationships, offene Beziehungen oder Friends with Benefits vorstellen. Der Weg in eine neue Partnerschaft gestaltet sich für viele Singles oft schwierig: Acht von zehn warten zuerst […]

Laut einer repräsentativen Studie mit im Auftrag der Dating-App Parship.ch wünschen sich dreiviertel der Schweizer Single-Frauen eine klassisch-langfristige Beziehung. Single-Männer können sich mit zunehmendem Alter auch andere Partnerschaftsformen wie Situationships, offene Beziehungen oder Friends with Benefits vorstellen. Der Weg in eine neue Partnerschaft gestaltet sich für viele Singles oft schwierig: Acht von zehn warten zuerst auf eindeutige Signale des Gegenübers, ob er:sie es ernst meint. Gleichzeitig wollen sechs von zehn sich andere Optionen offen halten, selbst wenn sie jemand Interessantes kennenlernen.

Die Suche nach Liebe ist für Schweizer Singles oft von Unsicherheiten geprägt. Obwohl es so scheint, als würden alternative Partnerschaftsformen wie:

  • Friends with Benefits / Freundschaft plus (die Beteiligten sind befreundet und sexuell miteinander involviert, jedoch ohne romantische Gefühle)
  • offene Beziehungen (langfristige Partnerschaft zwischen zwei Personen, in der die Beteiligten die Freiheit haben, auch andere, wechselnde (Sexual-)Partner:innen haben zu können) oder
  • Situationships (mehr als Sex, aber ohne Verpflichtungen oder Zeithorizont)

immer häufiger werden, bleibt der Wunsch nach einer klassischen, langfristigen Beziehung bei einem Grossteil der Singles bestehen. Drei Viertel der Frauen und 60 Prozent der Männer bevorzugen diese Form der Partnerschaft, wobei die unter 30-Jährigen unabhängig vom Geschlecht gleichermassen (75%) auf Exklusivität und Verbindlichkeit setzen.

Mit zunehmendem Alter zeigt sich jedoch ein geschlechterspezifisches Auseinanderdriften der Vorstellungen: Während bei Männern ab 30 das Bedürfnis nach einer verbindlichen Partnerschaft deutlich nachlässt, nimmt bei Frauen dieser Wunsch zu. Vor allem im Alter zwischen 30 und 39 Jahren (89%) wünschen sich Frauen die Sicherheit einer festen und exklusiven Partnerschaft.

Die befragten Single-Männer hingegen zeigen sich gegenüber alternativen Beziehungsformen durchaus aufgeschlossen. So kann sich rund jeder vierte Mann etwa eine Freundschaft plus oder eine offene Beziehung vorstellen (Frauen 12% bzw. 8%). Jeder fünfte zeigt sich offen für eine unverbindliche Affäre (F 6%) und 17 Prozent sind auch gegenüber einer Situationship nicht abgeneigt (F 10%).


„Die unterschiedlichen Antworten von Frauen und Männern zeigen, wie sehr biologische und soziale Faktoren die Beziehungswünsche prägen: Während Frauen oft zwischen 30 und 39 Jahren verstärkt den Wunsch nach einer festen Partnerschaft verspüren – beeinflusst von der biologischen Uhr und dem Wunsch nach Familiengründung – werden Männer in diesem Alter selbstbewusster und experimentierfreudiger. Sie sind offener für alternative Partnerschaftsformen, da für sie die ‘traditionelle Zweierkiste’ weniger drängend erscheint. Diese Dynamik unterstreicht, dass die Suche nach der passenden Beziehungsform nicht nur individuell, sondern auch geschlechtsspezifisch geprägt ist.“

Parship-Psychologin Dania Schiftan


Sehnsucht nach Sicherheit versus Wunsch nach Freiheit

Auch der Weg zur idealen Beziehungsform gestaltet sich für viele Singles kompliziert: 82 Prozent geben an, beim Kennenlernen zuerst auf eindeutige Signale des Gegenübers zu warten, ob er:sie es ernst meint. 61 Prozent der Befragten gehen dabei überlicherweise davon aus, dass der:die andere ohnehin nur unverbindliches Interesse hat. Gefragt danach, wie sie das selbst handhaben, geben ebenfalls sechs von zehn an flexibel bleiben zu wollen, auch wenn sie jemand Interessantes kennenlernen.


„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Beziehungsanbahnung in der Schweiz ein Balanceakt ist zwischen der Sehnsucht nach Sicherheit und dem Wunsch nach Freiheit. Unklare Signale und fehlende Kommunikation machen diesen Weg oft noch komplizierter, obwohl gerade klare Absprachen den Weg zu erfüllenden Partnerschaften ebnen könnten.“

Parship-Psychologin Dania Schiftan


Meinen es die Schweizer Singles ernst mit einer neuen Bekanntschaft, dann senden laut Befragung 74 Prozent relativ rasch klare Signale aus. Mehr als jede:r Zweite berichtet allerdings auch, dabei manchmal das Gefühl zu haben, der:die andere fühle sich bedrängt, wenn er:sie Verbindlichkeit erwartet (mehr Männer als Frauen: 61% vs. 47%).


Über die Studie: Die Studie wurde vom 5. September bis 17. September 2024 vom digitalen Markt- und Meinungsforscher Unternehmen marketagent.com durchgeführt. Befragt wurden 1.588 Männer und Frauen, darunter 625 Singles von 18 bis 75 Jahren in der Schweiz (Westschweiz, Raum Zürich, Raum Bern, Ostschweiz, Mittelland, Zentralschweiz, Nordwestschweiz und Graubünden).