„Ehe auf Zeit“ ist keine Alternative zur echten Liebesheirat

21.04.2016 Katharina Hemmelmair
Die Institution Ehe steht bei zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer noch immer hoch im Kurs – und zwar unabhängig von Geschlecht und Alter. Die meisten sehen das Eheversprechen als einen Liebesbeweis gegenüber dem Partner an. Allen voran die Verheirateten würden den Schritt jederzeit wieder wagen (74%). Die Ehe auf Zeit lehnen dagegen zwei Drittel der Liierten als auch Singles klar ab. Dies ergab eine repräsentative Umfrage bei 1‘000 Schweizerinnen und Schweizern zwischen 18 und 69 Jahren.

Zürich,

Der Frühling ist für Hochzeitswillige eine besonders beliebte Zeit, um vor den Altar zu treten. Und das wird sich so schnell auch nicht ändern, denn der Bund fürs Leben ist bei zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer noch immer angesagt. Lediglich 24% finden, dass die Ehe in der heutigen Zeit nicht mehr zeitgemäss ist und weitere 5% betrachten sie als völlig überholt.

In der Westschweiz ist man Hochzeiten gegenüber etwas skeptischer eingestellt als in der Deutschschweiz, finden doch 39% die Ehe als Konzept eher veraltet, während es in der Deutschschweiz nur rund jeder Vierte ist (26%).

Verheiratete Zürcher würden am häufigsten nochmals „Ja“ sagen

Singles teilen die skeptischere Sicht auf die Ehe mit den Westschweizern. Ob Mann oder Frau: 40% der befragten Singles sehen die Ehe als antiquiert an. Nur etwas mehr als die Hälfte (56%) kann sich vorstellen, (nochmals) zu heiraten, falls der richtige Partner auf- taucht. Am populärsten ist die Ehe bei den jüngeren Singles zwischen 18 und 29 Jahren (77%), danach sinkt die Zustimmung konstant. Bei den Singles ab 50 würden sich nur noch 42% auf eine Ehe einlassen.

Etwas höher ist die Zustimmung zur Ehe bei denjenigen, die zurzeit in einer Partnerschaft leben, aber noch unverheiratet sind. Zwei Drittel von ihnen wären (wieder) für eine Heirat zu haben. Vor allem bei den 18 bis 29-Jährigen ist die Zustimmung gross (83%). Danach sinkt diese bei den 30 bis 34-Jährigen auf 61% und nimmt mit dem Alter in ähnlichem Ausmass ab wie bei den Singles.

Den Verheirateten hingegen kann es in ihrer Ehe nicht so schlecht ergehen, würden doch rund drei Viertel von ihnen – über alle Altersklassen hinweg – wieder „Ja“ sagen (74%). Lediglich 10% der Befragten sind sich dessen nicht sicher, während weitere 16% eine nochmalige Heirat von vornherein ausschliessen.

Kritische Singles sollten sich vielleicht bei verheirateten Zürchern Tipps holen, was diese richtig machen, denn die scheinen sich von allen Schweizern am wohlsten in ihren Ehen zu 2 fühlen: Stolze 82% würden den Schritt wieder wagen, während bei den Mittelländern und Bernern die Zustimmung mit 68% leicht unterdurchschnittlich ausfällt.

Ehe als Liebesbeweis – Finanzielle Überlegungen spielen dabei keine Rolle

Doch aus welchen Gründen würde man nochmals heiraten wollen? Von denjenigen, die den Schritt vor den Altar wieder wagen würden, sehen 60% die Ehe als einen Liebesbeweis für den Partner oder die Partnerin an. 36% würde durch das Ja-Wort den Status ihrer Beziehung definieren wollen. Rund 30% geben zudem an, die Ehe als eine Voraussetzung für gemeinsame Kinder oder überhaupt für ein gemeinsames Leben anzusehen oder verweisen auf rechtliche Gründe.

Männer und Frauen sprechen sich gleich oft für die Ehe aus Gründen der Liebe und der Statusdefinition aus, doch es gibt auch Unterschiede in der Beurteilung: Während rund ein Drittel der Männer die Ehe als Voraussetzung für Kinder oder ein gemeinsames Leben nennt (jeweils 35%), sind es bei den Frauen nur ein Viertel (Kinder 24%, Leben 23%). Finanzielle Überlegungen (Frauen 10%, Männer 6%) oder die Aussicht auf ein rauschendes Fest (Frauen 7%, Männer 8%) wären aber nur für die Wenigsten ein Grund, nochmals vor den Traualtar zu treten.

Ehe auf Zeit bei zwei Drittel kein Thema

Die Ehe auf Zeit kommt für einen Drittel eher weniger, für ein weiteres Drittel ganz und gar nicht in Frage. Darin sind sich die Befragten unabhängig von Geschlecht und Alter einig. Als Begründung geben zwei Drittel von ihnen an, dass die Ehe mit dem Ziel eingegangen werden soll, ein Leben lang zu halten. Auch befürchten sie, dass Ehen sonst möglicherweise unüberlegt geschlossen werden oder eine Beziehung keine zweite Chance bekäme, wieder gekittet zu werden.

Die Übrigen, die sich eine Ehe auf Zeit durchaus vorstellen können, argumentieren in erster Linie, dass spätestens zum Stichtag Probleme offen ausgesprochen würden, man sich dann auf die Erneuerung der Liebe freuen könnte oder beide Partner sich dadurch mehr Mühe geben würden, den anderen glücklich zu machen.