2012: Die Schweizer sind an Optimismus fast nicht zu überbieten

22.12.2011 Katharina Hemmelmair
Eurokrise? Schuldenberge? Allgemeine Rezessionsangst? Nicht bei Herr und Frau Schweizer: 50% erwarten, dass sich, verglichen mit 2011, im nächsten Jahr nicht viel verändern wird; 19% sind sogar zuversichtlich und 8% sehr zuversichtlich im Hinblick auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Ihrer persönlichen Zukunft sehen 42% eher optimistisch, 23% sogar sehr optimistisch entgegen. Die Mehrheit der Befragten erwartet jedoch einen Wertewandel zu Lasten der materiellen Werte. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der führenden Online-Partneragentur Parship.ch im Dezember bei insgesamt 1’009 Personen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren in der deutschen und französischen Schweiz.

Zürich,

Die schlechten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik der letzten Monate scheinen die Schweizer Bevölkerung nicht nachhaltig beeinflusst zu haben, denn die Hälfte von ihnen glaubt, dass es 2012 genauso gut weiterlaufen wird wie bisher. 19% zeigen sich eher und 8% sehr optimistisch, dass 2012 sogar noch besser wird. Während Männer und Frauen fast identische Erwartungen für 2012 haben, sind vor allem Junge zwischen 18-29 Jahren (41%) optimistisch gestimmt. Bei den Erfahreneren nimmt der Optimismus mit zunehmendem Alter jedoch etwas ab. Auch Singles zeigen eine höhere Zuversicht für ein positiveres 2012 (24% eher, 9% sehr optimistisch) als diejenigen, die in einer Partnerschaft leben (18% eher, 7% sehr optimistisch). Grundsätzlich schätzen die Deutschschweizer die wirtschaftlichen Aussichten fürs 2012 optimistischer ein als die Westschweizer: 23% der Welschen sehen dem nächsten Jahr besorgt entgegen und weitere 6% glauben, dass es ein ganz schwieriges Jahr wird. Bei den Deutschschweizern sind es lediglich 14%, die ein ungutes Gefühl haben, während 4% ein schwieriges Jahr erwarten.

Wenn es um die positive Beurteilung der persönlichen mittel- und langfristigen Zukunftsaussichten geht, ist sich die Schweizer Bevölkerung auch über die Regionengrenzen hinweg einig: 42% der Befragten tendieren dazu, ihre Zukunft positiv zu sehen. 23% sind der festen Überzeugung, dass sich alles in ihrem Sinne entwickeln wird und ein weiteres Viertel (24%) glaubt, dass alles so gut bleibt wie bisher. Lediglich 11% der Befragten sind etwas verunsichert oder machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Am meisten Vertrauen in die eigene Zukunft haben die Berner (43% eher optimistisch, 31% sehr optimistisch), knapp gefolgt von den Ostschweizern (40% eher optimistisch, 29% sehr optimistisch) und Zürchern (44% eher optimistisch, 24% sehr optimistisch).

Die wirtschaftlichen und politischen Umwälzungen scheinen dennoch ein Umdenken ausgelöst zu haben, was in Zukunft als wichtig erachtet wird: Fast die Hälfte der Befragten (47%) ist der Meinung, dass immaterielle Werte wie Freundschaft, Partnerschaft oder der
Umgang mit der Natur in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Allen voran Zürcher (57%) und Berner (50%) glauben an den zukünftigen Wertewandel. 38% der Bevölkerung glauben an die zunehmende Bedeutung von Stabilität und Sicherheit. Im Vergleich zu anderen Kantonen geniessen diese beiden Werte vor allem bei Ostschweizern (49%) und Zentralschweizern (46%) einen hohen Stellenwert. Ein Fünftel (21%) der Bevölkerung ist überzeugt, dass alles beim Alten bleiben wird, allen voran die Nordwestschweizer (28%), die Westschweizer (25%) und die Mitteländer (25%).

„Die momentan unsichere Wirtschaftslage macht den Schweizern offensichtlich keine Sorgen. Die Grundbedürfnisse hier sind abgedeckt, man fühlt sich in der Schweiz sehr sicher und blickt dementsprechend optimistisch in die Zukunft“ erklärt PARSHIP-Psychologin Barbara Beckenbauer. „Trotz der Zuversicht ist es aber nicht überraschend, dass in politisch oder wirtschaftlich unsicheren Zeiten immaterielle Werte in den Vordergrund rücken. Gerade Partnerschaften, Familie und Freundschaften gewinnen stark an Bedeutung, weil sie den notwendigen Rückhalt und die notwendige Sicherheit spenden.“