Parship-Paarbefragung 2018: Online-Paare nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand
Eine Vergleichsstudie zwischen Paaren, die sich auf traditionelle Weise kennenlernten und Paaren, die sich online kennengelernt haben zeigt, dass bei der Online-Partnersuche Frauen deutlich aktiver sind als offline. Die überwiegende Mehrheit der Online-Paare ist zudem überzeugt, das Kennenlernen aktiv herbeigeführt zu haben, während die Offline-Paare in erster Linie dem Schicksal dafür danken. Das Aussehen spielt besonders offline bei Männern eine entscheidende Rolle bei der Partnerwahl.
Wenn es um die Zufriedenheit mit der Partnerschaft geht, dann haben die Online-Paare die Nase vorne: 69 Prozent mit ihrer Beziehung zufrieden. Bei den Offline-Paare sind dies 58 Prozent. Online-Paare haben eine höhere Übereinstimmung mit ihrem Partner wenn es um Grundwerte wie Familie, Kinder oder die Ehe geht. Und auch in den Fragen des alltäglichen Lebens, wie Urlaub, Stellenwert des Berufs, Haustiere oder Unrechtbewusstsein, sind sich Paare, die einander online kennengelernt haben, häufiger einig.
Auch das Commitment zum Partner und die gegenseitige Unterstützung sind bei Online-Paaren überdurchschnittlich hoch. Sie wünschen sich, dass ihre Partnerschaft „ewig“ dauert, wollen selbst sexuell treu sein und sich emotional voll und ganz aufeinander einlassen.
Methodisches Vorgehen
An der Vergleichsstudie, die im Mai und Juni 2018 im Auftrag von Parship.ch durchgeführt wurde, nahmen insgesamt 777 Frauen und Männer teil. 521 davon hatten sich auf herkömmlichem Wege kennengelernt, also über Freunde, am Arbeitsplatz oder im Ausgang; die restlichen 206 waren sich online begegnet. Beide Samples wurden vom digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstitut marketagent.com befragt.
Schicksalsgläubigkeit vs. Eigenregie
Zwar ging die Kontaktaufnahme auch online mehrheitlich von Männern (56%) aus, aber in 44% der Fälle waren es die Frauen, welche die Initiative ergriffen. Dies ist fast doppelt so viel wie bei Beziehungen, die offline entstanden sind. Während die meisten Bekanntschaften offline, zum Beispiel im Ausgang oder am Arbeitsplatz, meist zufällig zustande kommen, ist online in der überwiegenden Zahl der Fälle ein klarer Wille dazu vorhanden. So sagen 74 Prozent der Frauen und 84 Prozent der Männer, die ihren aktuellen Partner online gefunden haben, dass sie das Kennenlernen aktiv selbst herbeigeführt hätten.
Ganz anders die Befragten, die ihre Partner offline kennengerlernt haben: Die Hälfte der Männer und zwei Drittel der Frauen sind der Meinung, die Begegnung mit ihrem Partner war eine schicksalhafte Fügung.
Für Männer und Frauen gelten unterschiedliche Werte bei Partnersuche
Gemeinsam haben beide Geschlechter – online und offline -, dass für sie eine sympathische Art und der Charakter bzw. das Verhalten besonders wichtig sind. Doch der Studie zufolge waren Männer beim Kennenlernen offline vom Aussehen, dem Lächeln und den Augen ihrer heutigen Partnerin fasziniert. Frauen fühlten sich offline von der Höflichkeit, dem Humor und erst in dritter Linie vom Aussehen ihrer Partner angezogen. Ganz anders bei den Online-Paaren: Dort waren beim Sich-Kennenlernen in erster Linie die Kommunikation (ein höflicher Umgangston) und gemeinsame Interessen entscheidend.
Bei Online-Paaren kommen die „Schmetterlinge im Bauch“ früher
Über ein Viertel der Online-Paare sagt, dass sie die ersten Schmetterlinge im Bauch schon vor dem ersten persönlichen Treffen, also noch während dem vorausgegangenen Kontakt via Email oder Telefon, gespürt hätten. Bei Offline-Paaren hingegen kamen die Schmetterlinge oft erst, wenn man einander schon besser kennengelernt hatte.
Online-Paare machen schneller „Nägel mit Köpfen“
Vom ersten Kennenlernen zum ersten gemeinsamen Kind können Jahre vergehen. Laut Studie ist aber die Wahrscheinlichkeit gross, dass Online-Paare früher als Offline-Paare so weit sind. Denn wer sich online kennenlernt, wird im Durchschnitt schneller ein Paar (3,4 Monate, offline 13 Monate), gründet früher einen gemeinsamen Haushalt (1,6 Jahre, offline 2,8 Jahre), heiratet bereits nach 2,8 Jahren (offline 4,5 Jahre) und freut sich schneller über Nachwuchs (3,5 Jahre, offline 5,5 Jahre).
Diese Zahlen bestätigen eine frühere Studie, die 2012 vom wissenschaftlichen Team von Parship gemeinsam mit der Universität Zürich durchgeführt wurde. Es zeigt sich, dass sich Online-Paare bei grundlegenden Partnerfragen wie Kinderwunsch oder dem Stellenwert der Familie öfter einig sind als Offline-Paare. Auch bei alltäglichen Themen herrscht tendenziell eine grössere Übereinstimmung als bei Offline-Paaren, so zum Beispiel, wenn es um Haustiere, Berufsleben oder Ernährungsgewohnheiten geht.